Rennbericht von Stiffy:
Der Schwimmstart am Langener Waldsee war wirklich atemberaubend und dank der tollen Wasserqualität hatte ich trotz der zeitgleich startenden weiteren 2500 Ahtletinnen und Athleten zu keiner Zeit ein Gefühl von Panik und Enge. Mit der Schwimmzeit von 1.10h erreichte ich mein selbsgestecktes Ziel von 1.05h +/- leider nicht ganz. Dieser Umstand ist sicher auf mein defensives Vorgehen und einem gewissen Respekt gegenüber der Länge zuzuschreiben. Unterm Strich jedoch war das Schwimmen schön und gefühlt gar nicht so lange, wie man vermuten könnte.
Auf dem Rad lief es von Beginn an gut. Mit knapp 40km/h rollte ich Richtung Bergen-Enkheim zum ersten Berg. Dort dachte in an Tobi’s Worte, die Berge in der ersten Runde nicht zu schnell zu fahren und fuhr für mich entspannt, jedoch schneller als alle um mich herum über die Hügel, die sich The Beast, The Hell und Chicken-Hill nennen. Durch den Südwind lief es enstprechend schnell und einfach bis zum Wendepunkt nach Friedberg. Der Rückweg stellte sich ebenfalls einfacher als gedacht dar und anders als im Training, ging es diesmal auch wirklich vorwärts. Am legendären Heartbreakhill warteten meine Freundin Katrin und mein Bruder sowie weitere Fans auf mich, was mich extremst für die zweite Runde motivierte. Diese zweiten 85 km verliefen ähnlich der ersten Runde, mit dem Unterschied, dass der Wind zunahm und entsprechen die Geschwindigkeiten von Hin- und Rückweg stärker variierten. Mit der Endzeit von unter 4,55h hatte ich niemals gerechnet und ging sogar mit relativ guten Beinen auf die erste von vier Laufrunden am Main.
Trotz gefühlter Langsamkeit lief ich die ersten 10km in 43 Minuten, was natürlich viel zu schnell war. Obwohl ich mir dessen bewusst war, lies ich ich es mit dem Gefühl, dass so eine Langdistanz ja „wirklich kein Ding“ sei weiter laufen und ging beim Halbmarathon mit knapp unter 1,35h durch. Anschließend gönnte ich mir die zwingend notwendige Toilettenpause. Was schließlich in der dritten Runde auf mich zukam war extrem hart. Die Energie war weg, der Kopf wusste, dass noch knapp 20km zu laufen waren und ich suchte verzweifelt nach Strategien wieder in Schritt zu kommen, probierte dabei alle möglichen Verpflegungskombinationen inkl. Salzpäckchen, was unglaublich eklig war, durch und konnte zumindest wieder grob den 5er Schritte laufen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mehr Lust, einfach nur zu gehen und tat dies auch an jeder zweiten bis dritten Verpflegungsstelle. Gerade in der letzten Runde freute ich mich über jeden Anfeuerungsruf von meinen Supportern. Unterm Strich war es jedoch ein Kampf um jeden Kilometer und ich hatte bereits alle Zielzeiten aus meinem Plan gelöscht und wollte nur finishen. Dementsprechend kämpfte ich mich den Römerberg hinauf, lies es mir aber nicht nehmen nach all der Anstrengung die letzten Meter zu gehen, abzuklatschen und meine Freundin Katrin zu grüßen. Völlig ausgepumpt schleppte ich mich nach 9:32:31h in den After-Race-Bereich und brauchte 1,5h, 2 Liter zu trinken, eine Massage und diverse Snacks, um wieder einigermaßen geradeaus laufen zu können.
Unterm Strich eine unglaubliche Erfahrung, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ein Ironman einem physisch und vor allem Mental alles abverlangt und ich mir meinen nächsten Start noch einmal gut durch den Kopf gehen lassen muss.
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Team TVE Netphen 